9. Sinfoniekonzert Italienischer Dom

Giovanni Gabrieli

In ecclesiis. Motette a 15

 

aus: Symphoniae sacrae II, Nr. 26

 

Canzone XVI a tre cori

(zwei Transkriptionen für Orchester von Bruno Maderna)

 

Giacomo Puccini

Messa di Gloria

Tenor: Antonello Palombi
Bariton: Tim-Lukas Reuter
Chöre am Hohen Dom zu Mainz
Dirigent: Karsten Storck
Philharmonisches Staatsorchester Mainz

Für das 9. Sinfoniekonzert versammeln sich Repräsentanten der italienischen Kirchenmusik im Mainzer Dom. Giovanni Gabrieli, geboren 1554, war ein venezianischer Kirchenmusiker am Markusdom in Venedig und einer der bedeutendsten Musiker der Venezianischen Schule am Übergang von der Renaissance hin zum Barock. Sein avantgardistisches Werk zog Musiker aus ganz Europa nach Venedig. Sein berühmtester Schüler wurde der Deutsche Heinrich Schütz. Bereits früh machte er in seinen Arbeiten vom Basso continuo Gebrauch, und in seiner Sonata pian’ e forte finden sich einige der frühesten dynamischen Kennzeichnungen, d. h. Markierungen zum jeweiligen Einsatz von Lautstärke in der Musik. Die Werke des deutschen Barocks, die in der Musik von J. S. Bach gipfelten, gründen auf dieser Tradition, deren Wurzeln in eben dieser Venezianischen Schule unter Giovanni Gabrieli liegen.

Einen Markstein legte der Komponist mit seinen Neuerungen: das konzertierende Prinzip, die Einbeziehung instrumentaler Chöre und Stimmen in die Vokalkomposition, der solistische Gesang, der Generalbass und bei alledem das Streben nach musikalischem Ausdruck des Textes. Diese Neuerungen zielten darauf ab, die Musik ‚lebhaft und durchdringend‘, wirkungsvoller zu machen: voll von Gefühlen, die den Menschen ergreifen und bewegen.

Orchestrale Pracht und opernhafte Melodik treffen auf festliche Sakralmusik: Puccinis Messa di Gloria ist eine der beliebtesten Vertonungen der lateinischen Messe. Giacomo Puccini schrieb seine „Messe für vier Stimmen mit Orchester“ zwischen 1878 und 1880 als Abschlussarbeit seines Musikstudiums in seiner Heimatstadt Lucca. Bei der Uraufführung des Werks am 12. Juli 1880 war der Komponist gerade einmal 21 Jahre alt. Zu seinen Lebzeiten nicht veröffentlicht, wurde die Messe nach ihrer Wiederentdeckung Anfang der 1950er-Jahre sehr beliebt. In der Messa di Gloria steht der Chor mit immer neuen melodischen Schönheiten ganz im Mittelpunkt; die Solopartien für Tenor und Bariton werden von den Ensemblemitgliedern des Musiktheaters Antonello Palombi und Tim-Lukas Reuter interpretiert.

©️ Stephan Dinges

Karsten Storck · Dirigent

Karsten Storck begann seine musikalische Ausbildung im Knabenchor an St. Pankratius in Gütersloh und studierte von 1997-2003 Katholische Kirchenmusik sowie Schulmusik an der Folkwang Hochschule in Essen. Während seiner Ausbildung war er Stipendiat der Studienstiftung der Deutschen Bischofskonferenz und NRW-Stipendiat der Internationalen Orgelakademie in Altenberg. 2005 legte er sein Konzertexamen im Fach Orgel mit Auszeichnung ab. Meisterkurse in verschiedenen künstlerischen Disziplinen runden seine musikalische Ausbildung ab. Nach einer Tätigkeit als Seelsorgebereichsmusiker in Wuppertal wirkte Karsten Storck bis 2012 als Domkantor am Hohen Dom zu Mainz. Seit August 2012 trägt er als Domkapellmeister die Gesamtverantwortung für die über 400 Musizierenden in den Ensembles der Mainzer Dommusik. Ferner unterrichtet er an der Hochschule für Musik Mainz und ist Orgelsachverständiger für das Bistum Mainz.