Sonderkonzert

Josef Haydn

Sinfonie Nr. 64 A-Dur, Hob. I:64 "Tempora mutantur"

Wolfgang Amadeus Mozart

Szene und Rondo Ch‘io mi scordi di te für Sopran, obligates Klavier und Orchester, KV 505

Francis Poulenc

Suite française (nach Claude Gervais)

 Jacques Ibert

Divertissement

Sopran • Dorin Rahardja
Klavier • Erika le Roux
Dirigent • Hermann Bäumer

„Die Zeiten ändern sich, und wir ändern uns in ihnen“, lautet der Anfang eines Epigramms des Shakespeare-Zeitgenossen John Owen. Es beschreibt sehr genau nicht nur unsere momentane Situation, sondern ist gleichzeitig auch das Motto der Sonderkonzerte im Großen Haus des Staatstheaters Mainz. Tempora mutantur stand auf einer aus Haydns Umkreis stammenden Stimmenabschrift seiner Sinfonie Nr. 64, die das Konzert eröffnet. Haydn hat sich, wie kein anderer Komponist, in seinen 104 Sinfonien immer wieder neu hinterfragt. Die zu seiner Zeit bestehende Großform der Sinfonie mit ihren harmonischen Bezügen, Orchesterfarben und rhythmischen Strukturen hat er stetig verändert. Und jede Veränderung zieht für das nächste Werk weitere Veränderungen nach sich. Wenn der von Haydn am Beginn des langsamen Satzes klar erkennbare musikalische Gedanke plötzlich stoppt und ihn eine kurze Stille zwingt, einen anderen Weg einzuschlagen, der nicht wie gewohnt zum Ziel führt, wirkt dies wie ein musikalisches Spiegelbild unserer Tage.

Francis Poulenc bedient sich in seiner Suite francaise alter Renaissance-Tänze von Claude Gervais. Die Besetzung durch Holz- und Blechbläser sowie einem Cembalo bedient sich des historischen Instrumentariums. Poulencs Komposition erweitert durch winzige Zutaten die Vorlagen um musikalische Zwischenkommentare, die verdeutlichen sollen, wie Gervais' Musik sich heute hätte anhören können.

Auch Iberts Divertissement spielt mit musikalischen Zitaten, der Hochzeitsmarsch Mendelssohn Bartholdys ist da nur das Bekannteste. Der unbändige Schwung der Suite lässt musikalisch die Korken knallen.

Als Solistinnen werden Dorin Rahardja und Erika LeRoux in Mozarts Konzertarie Ch´io mi scordi di te? zu hören sein, über die der Musikwissenschaftler Alfred Einstein schrieb: „Mozart goss seine ganze Seele in diese Komposition. Man möchte glauben, dass er mit der Klavierstimme eine Erinnerung an die Sinnlichkeit seines Klavierspiels und die Tiefe seiner Gefühle für die Sängerin hinterlassen wollte.“