Marsch Manipulation Uraufführung

BESETZUNG

Musikalische Leitung: Mike Millard
Inszenierung: Anselm Dalferth
Ausstattung: Jenny Mosen
Sounddesign: Christopher Dahm
Dramaturgie: Elena Garcia Fernandez

Politischer Redner, Tribun: Sebastian Brandes
Sopran: Maren Schwier
Marschkapelle: Mitglieder des Philharmonischen Staatsorchesters Mainz

Sprache ist nicht unschuldig und Musik auch nicht. Öffentliche Reden bedienen sich aufgeladener Rhetorik und Komponist*innen spielen genussvoll die Karte der Unmittelbarkeit, um Zuhörer*innen zu packen. Bestes Beispiel: Der Marsch. Ob zur Unterhaltung bei Volksfesten, für den prunkvollen Staatsempfang oder als Antrieb zum gemeinsamen Voranschreiten – er ist eine emotionale Waffe, die zuverlässig ins Ziel trifft. Bereits in den 1970er Jahren stellte Mauricio Kagel fest, er wünsche „keine Marschmusik, die dazu dienen könnte, einen Sieg zu erringen“ und komponierte stattdessen Zehn Märsche um den Sieg zu verfehlen. Durch rhythmische Verschiebungen ist es unmöglich, nach dieser Musik zu marschieren. Fast vierzig Jahre später, angesichts verstärkt kriegerischer Drohgebärden, erforschen Musiker*innen des Philharmonischen Staatsorchesters und Ensemblemitglieder politische Floskeln und stampfende Rhythmen und stolpern dabei über die manipulativen Mechanismen von Sprache und Musik. Die Reihe Hörtheater zeigt auch in ihrem vierten Jahr musiktheatrale Spielarten an den Übergängen von szenischem Konzert, Performance, Installation und Spektakel und erkundet dabei neue Klangräume.