Antikrist (DEA) Rued Langgaard (1921/23 und 1926/30)

Hermann Bäumer · Musikalische Leitung
Anselm Dalferth · Inszenierung
Elena Garcia-Fernandez · Dramaturgie

Gegenspieler des Wahren und Guten, Vorbote der Hölle und Erscheinung mit tausend Gesichtern: der Antichrist. In zahlreichen Persönlichkeiten der Geschichte soll die apokalyptische Figur ihre Verkörperung erfahren haben und ihre Macht zeigt sich vor allem dann, wenn sich eine Gesellschaft auf ihrem Höhepunkt wähnt – im Übergang von Schönheit zu Verfall, Blüte zu Fäulnis, strahlendem Antlitz zu hässlicher Fratze. Der Däne Rued Langgaard schuf mit seiner Oper Antikrist ein faszinierendes Werk mit einer ungewöhnlichen Struktur, die weit in die Zukunft vorausweist: Ein assoziativ geknüpftes Libretto mit allegorischen Figuren, voller Symbole und Anspielungen. In langen Monologen und farbenreichen musikalischen Bildern beeindruckt die Partitur durch großen stilistischen Reichtum. Langgaard verbindet spätromantische Opulenz in der Nachfolge von Wagner und Strauss mit dem Detailreichtum eines Hindemith oder Schönberg zu einem persönlichen Stil voll dramatischer Intensität. Das Staatstheater Mainz zeigt die Deutsche Erstaufführung dieses in den 1920er Jahren entstandenen Werks, das den Egoismus und Materialismus der Moderne radikal mit spirituellen und moralischen Grundsätzen anzweifelt und den Glauben an das Göttliche als Lösung propagiert.