Hoher Dom zu Mainz
Fr 7.06.2024 20:00 Uhr
Sa 8.06.2024 20:00 Uhr
Johannes Brahms
Rhapsodie für eine Alt-Stimme, Männerchor und Orchester op. 53
Nänie op. 82
Schicksalslied op. 54
Igor Strawinsky
Psalmensinfonie
Das 8. Sinfoniekonzert bekräftigt die seit vielen Jahren bewährte Kooperation des Philharmonischen Staatsorchesters Mainz mit den Chören am Hohen Dom zu Mainz. Domkapellmeister Karsten Storck kombiniert mit der Rhapsodie für eine Alt-Stimme, Männerchor und Orchester op. 53, dem Schicksalslied op. 54 und Nänie op. 82 drei sinfonische Chorwerke von Johannes Brahms, die sämtlich auf Vorlagen gewichtiger weltlicher Literatur basieren: Der Text der Alt-Rhapsodie geht auf Johann Wolfgang von Goethes rätselhafte Harzreise im Winter zurück. Die ausgewählten Strophen beschreiben die Einsamkeit eines Liebesenttäuschten, die in grimmigen
Weltschmerz umschlägt und letztlich Trost in der Hinwendung zum Schöpfer sucht. Verena Tönjes ist die Solistin des apart besetzten Werks. Die Verse von Brahms’ Schicksalslied stammen aus Friedrich Hölderlins Roman Hyperion und thematisieren den Gegensatz zwischen der ewigen, schicksallosen Heiterkeit der Götter und dem Leid
und der Vergänglichkeit der Menschheit. Der Komposition Nänie liegt das gleichnamige Gedicht von Friedrich Schiller zugrunde: eine Totenklage, zugleich aber auch ein Klagegesang über die Vergänglichkeit des Schönen im Allgemeinen.
Die Brahms’sche Trias wird ergänzt durch die Psalmensinfonie von Igor Strawinsky, einer der bedeutendsten geistlichen Kompositionen des 20. Jahrhunderts. In dem kontrastreichen Werk basierend auf den Psalmen 38, 39 und 150 des Alten Testaments addieren sich die für Strawinsky typischen rhythmischen Muster mit langgestreckten Gesangslinien zu kraftvollen Motiven, die die leuchtende Nähe des Paradieses deutlich fühlbar ausstrahlen. Diese Komposition als Sinfonie zu bezeichnen ist eigenwillig:
Nicht nur die Tatsache, dass sie auch von einem völlig gleichberechtigten Chor gesungen wird, steht dem eigentlich entgegen, sondern auch das ungewöhnlich besetzte Orchester, das mit vergrößerter Schlagwerk- und Bläserbesetzung sowie zwei Klavieren aufwartet, demgegenüber bei den Streicher*innen aber keine Geigen und
Bratschen, sondern nur Violoncelli und Kontrabässe besetzt sind. Ebenso ungewöhnlich ist der Klang der drei pausenlos aufeinander folgenden Sätze: Auf meditative Glaubensrezitationen im ersten Satz folgt eine komplexe Doppelfuge, die in Alleluja-Rufe im Finalsatz mündet.