7. Sinfoniekonzert

Jörg Iwer
Konzert für Horn und Orchester (UA)

 

Anton Bruckner
Sinfonie Nr. 4 Es-Dur WAB 104, "Romantische"

Dirigent: Hermann Bäumer
Horn: Stefan Dohr

Im Zentrum des 7. Sinfoniekonzerts unter der Leitung von Hermann Bäumer steht das Horn: Zu Beginn ist mit dem Konzert für Horn und Orchester von Jörg Iwer eine Uraufführung zu hören. Solist und zugleich auch Widmungsträger des Werks ist Stefan Dohr, eine Ikone der internationalen Hornlandschaft. Die formale Anlage des neuen Konzerts sowie eine Reihe von kontrapunktischen Techniken verweisen in die barocke Welt, klanglich dominieren allerdings eher moderne Vorstellungen wie der Einsatz von elektronischen Klängen oder sehr repetitive Abschnitte. Auf- und ohrenfälligste Besonderheit des Stücks ist der „doppelte“ Solist: einmal live auf der Bühne und einmal in Gestalt von Phrasen, die er im Vorfeld der Aufführung in einem Wald aufgenommen hat. Der Hornist duettiert hier gewissermaßen mit sich selbst, in Gestalt der Aufnahmen begegnet er seiner eigenen Vergangenheit.

Auch die Sinfonie Nr. 4 von Anton Bruckner ist ein wahres Bravourstück für Hornist*innen, wie sich direkt zu Beginn an dem berühmten Hornruf über geheimnisvollem Streichertremolo zeigt, gleichsam einer Signatur der Vierten: Auf diese Urzelle lassen sich alle wesentlichen Themen und Motive zurückführen. An der Grenze zwischen Hoch- und Spätromantik beschwor Bruckner mit dieser Sinfonie noch einmal die Ursprünglichkeit der romantischen Geisteshaltung, er selbst verlieh ihr den bis heute populären Titel Romantische. Sonnenaufgang über einer mittelalterlichen Stadt, eine Jagd, ein Volksfest: Zusätzliche Verweise des Komponisten auf beliebte romantische Natur- und auch Mittelalterbeobachtungen können zu dem Trugschluss verführen, Bruckner habe einen programmmusikalischen Inhalt zum Ausdruck bringen wollen. Nach den Misserfolgen der früheren Sinfonien und vielfachen, von Selbstzweifeln gespickten Umarbeitungen sind die Anmerkungen jedoch eher der Versuch, dem Publikum seine neuartige, monumentale Musiksprache schmackhaft zu machen. Nach dem programmatischen Hintergrund des Finalsatzes gefragt, antwortete Bruckner nämlich schlicht: „Ja, da woaß i selber nimmer, was i mir dabei denkt hab’.“