6. Sinfoniekonzert Klang der Hoffnung

Mieczysław Weinberg

Polnische Weisen op. 47, Nr. 2

 

Mieczysław Weinberg

Konzert für Violoncello und Orchester c-Moll op. 43

 

Antonín Dvořák

Sinfonie Nr. 8 G-Dur op. 88

Violoncello: Friedrich Thiele
Dirigent: Pawel Kapula
Philharmonisches Staatsorchester Mainz

Musik, die sich erinnert und Hoffnung aufkeimen lässt, erklingt in diesem 6. Sinfoniekonzert. Der geliebten, aber verlorenen Heimat widmet Mieczysław Weinberg seine Polnischen Weisen. Am 6. September 1939 saß der junge Komponist gebannt am Radio: Der Propagandaleiter im Stab des Oberbefehlshabers in Polen verkündete, dass die deutsche Wehrmacht sich Warschau nähere. Sofort brach der junge Musikstudent auf zur Flucht in die Sowjetunion. „Polen ist meine Heimat“, hielt Weinberg sein Leben lang fest, auch als er in Russland eine zweite Heimat, eine neue Familie und die erfolgreichste Zeit seines schöpferischen Lebens gefunden hatte. In Moskau konnte er sich zunächst als erfolgreicher Komponist etablieren, doch die Nachkriegszeit und die zunehmende Unterdrückung von Minderheiten brachten dem Juden Weinberg immer stärkere Repressionen. Die Polnischen Weisen, die Weinberg 1950 komponierte, malen die Erinnerungen an seine erste Heimat aus – glaubt man den munteren Sätzen, müssen es Erinnerungen an eine unbeschwerte Zeit gewesen sein. Nur einmal noch, im Jahr 1966, kehrte Weinberg nach Polen zurück und erfuhr, dass Eltern und Schwester von den Nazis im Konzentrationslager Trawniki ermordet worden waren.

Das 1948 entstandene Cellokonzert op. 43 ist Weinbergs erstes großes Konzert überhaupt. Seine Uraufführung war erst vier Jahre nach dem Tod des Diktators Stalin 1953 möglich. Trotz – oder gerade wegen? – der grüblerischen Stimmung des Anfangssatzes hatte Weinbergs Cellokonzert direkt großen Erfolg. Heute zählt es zu seinen meistaufgeführten Stücken.

„Melodien fliegen mir nur so zu“, schrieb Antonín Dvořak an einen Freund. Nach eigener Aussage plante er, „ein von meinen anderen Sinfonien verschiedenes Werk“ zu schreiben, „mit individuellen, in neuer Weise ausgearbeiteten Gedanken“. Dvořáks 8. Sinfonie sollte in seinem Schaffen zu einem Bindeglied werden zwischen der europäischen Tradition, aus der er kam, und den Klängen der Neuen Welt, die er schon bald aufnehmen und damit von sich reden machen würde. Er tritt mit diesem Werk endgültig aus dem Schatten seines Vorbildes Johannes Brahms und befreit sich von der traditionellen Form. Die 8. Sinfonie klingt nach Optimismus: Heiterkeit und ungebrochene Lebensfreude schreibt Dvořák in diese Partitur virtuos ein.

Mit Reingehört können Sie schon am 20. März mittags einen ersten Einblick in das Konzert erleben!

©️ René Gaens

Friedrich Thiele · Violoncello

Friedrich Thiele, geboren 1996 in Dresden, erlangte durch zahlreiche Auszeichnungen internationale Anerkennung als Cellist, darunter der 2. Preis und Publikumspreis beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD 2019. Seine Ausbildung begann er 2011 bei Peter Bruns in Leipzig, es folgten Wechsel zur Hochschule Franz Liszt in Weimar und 2023 der Abschluss an der Kronberg Academy bei Wolfgang Emanuel Schmidt. Als Solist trat Thiele mit Orchestern wie dem Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks und der Dresdner Philharmonie auf. Seit 2021 ist er 1. Solo-­ Cellist der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Außerdem widmet er sich leidenschaftlich der Kammermusik und musiziert mit Künstler*innen wie Igor Levit und Julia Fischer. Friedrich Thiele spielt ein Cello von Francesco Goffriller, das ihm von der Stradivari-Stiftung zur Verfügung gestellt wird.

©️Kamil Szkopik

Paweł Kapuła · Dirigent

Paweł Kapuła gehört zu den herausragenden Dirigenten seiner Generation. Seine fesselnden Interpretationen und exzellente Technik haben ihm eine wachsende Bekanntheit in Europa und darüber hinaus eingebracht. Seit seinem hochgelobten Debüt bei den Warschauer Philharmonikern 2016, als er für Stanisław Skrowaczewski einsprang, hat er alle großen polnischen Orchester dirigiert. In jüngster Zeit debütierte er beim Aarhus Symphony Orchestra, beim Sinfonieorchester Basel, arbeitete mit den Prager Philharmonikern, dem Polish National Radio Symphony Orchestra und der Württembergischen Philharmonie Reutlingen. Kapuła engagiert sich für vernachlässigte polnische Komponist*innen, dokumentiert in zahlreichen Aufnahmen für den Polnischen Rundfunk. 2021 wurde er zum Ersten Gastdirigenten der Pommerschen Philharmonie in Bydgoszcz ernannt.