Großes Haus
Auftakt 19:00 Uhr
Maurice Ravel
Shéhérazade. Feen-Ouvertüre
Kinan Azmeh
Klarinettenkonzert
Kinan Azmeh, Layale Chaker
Dawning (Dämmerung), Doppelkonzert für Klarinette und Violine
Maurice Ravel
Valses nobles et sentimentales
Das Mainzer Komponist*innenportrait 2025 ist dem Klarinettisten und Komponisten Kinan Azmeh gewidmet. Der in Syrien geborene und in New York lebende Künstler legt Wert darauf, als Musiker nicht an seine geografische Herkunft gebunden zu sein. Vielmehr nimmt er auf, was er für wichtig und inspirierend erachtet und lässt an der Schnittstelle zwischen den Kulturen musikalische Brücken entstehen. Seine Kompositionen vereinen Klassik, Weltmusik, Jazz und Improvisation.
Zum Auftakt des spannungsreichen Wochenendes erklingen im 6. Sinfoniekonzert gleich zwei Werke von und mit Kinan Azmeh: Er selbst tritt als Solist seines Klarinettenkonzertes auf, das nach eigenen Angaben „viel Freiheit genießt“. Dementsprechend ist das Konzert nicht streng in Sätze unterteilt und es gibt viele improvisierte Passagen. Nach einem langen, kadenzartigen Anfang folgt ein Wiegenlied, das wiederum in einen verrückten Tanz übergeht, der auf einem sehr populären Rhythmus aus der arabischen Welt basiert, bei dem die Zehen des Publikums unwillkürlich jazzig mitwippen. Für das Doppelkonzert Dawning (2023) tritt anschließend seine Co-Komponistin, die Violinistin Layale Chaker, als zweite Solistin hinzu. Das Stück entstand aus den vielen Wiegenliedern, die beide ihrem gemeinsamen Sohn in den letzten Jahren vorgesungen haben, „eine ergreifende Erinnerung daran, dass selbst in den dunkelsten Zeiten Platz für Freude, Liebe und das Versprechen einer helleren Zukunft ist“.
Orientalisches Flair, geschärfte Kontraste, überraschende Harmonien sowie ein großes Spektrum an Klangfarben und Rhythmen charakterisieren auch die beiden Werke von Maurice Ravel, die das Geschehen umrahmen: Der junge Ravel war von Shéhérazade, der Heldin und Erzählerin aus Tausendundeiner Nacht so angetan, dass er sich an einer Oper zu diesem Thema versuchte. Er hat sie nie vollendet, übrig geblieben ist jedoch die gleichnamige Ouvertüre. Mit den aus sieben Walzern und einem Epilog bestehenden Valses nobles et sentimentales komponierte Ravel ein Meisterstück, das sich auf Franz Schubert und die Kunst des schwelgenden Wiener Walzers bezieht, freilich witzig und bissig durch seine französisch-spätromantische Brille betrachtet.