Großes Haus
Konzerteinführung Auftakt
19:00 Uhr, Zuschauerraum
Fr 14.04.2023 20:00 Uhr
Sa 15.04.2023 20:00 Uhr
George Whitefield Chadwick
Jubilee, aus: Symphonic Sketches
Han Lash
The Peril of Dreams.
Konzert für zwei Harfen und Orchester
Han Lash
Forestallings (UA)
Leonard Bernstein
Symphonic Dances,
aus: West Side Story
Das 6. Sinfoniekonzert eröffnet das Mainzer Komponist*innenportrait 2023, welches dem Werk von Han Lash gewidmet ist, einer Musik, die von der New York Times als „auffällig, einfallsreich und ansprechend grüblerisch“ gefeiert wird. Gleichermaßen beeindruckt wählte das Mainzer Publikum bereits vor einigen Jahren eine von Lashs Kompositionen zum Favoriten im Sonderkonzert Auf Wiederhören.
Bereits der Auftakt des Konzertes richtet den Blick nach Amerika: Hermann Bäumer dirigiert zunächst Jubilee aus den Symphonic Sketches von George Whitefield Chadwick. Der Spätromantiker galt als einer der herausragendsten Komponisten Amerikas. Er demonstrierte, dass es einen eigen ständigen amerikanischen Stil innerhalb der klassischen Musik geben konnte, der qualitativ den europäischen Vorbildern in nichts nachstand.
Die Symphonic Sketches sind sein erfolgreichstes Werk, rhythmisch vital, triumphal und voll strotzendem Selbstbewusstsein. Jubilee ist der erste Satz der viersätzigen Komposition, die ebenso als Sinfonie hätte durchgehen können. Die Vermutung liegt nahe, dass der Komponist auf den tradierten Titel verzichtete, weil der Inhalt weniger tiefsinnig und schwergewichtig angelegt ist. Chadwick selbst bemerkte: „They are not very serious, but they sound.“
Hauptwerk des Abends ist das Konzert für zwei Harfen und Orchester The Peril of Dreams (Die Gefahr der Träume – 2019) von Han Lash, das in vier inhaltlich verknüpften Sätzen die Thematik des Träumens und der damit verbundenen Gefahren aufgreift. Neben Han Lash selbst tritt Bea Anton, die Soloharfenistin des Philharmonischen Staatsorchesters, als Solistin auf.
Das 2020 uraufgeführte Werk Forestallings (Vorwegnahmen) ist ein Tribut an den Jubilar ebenjenes Jahres: Ludwig van Beethoven. Han Lash nahm die Eröffnungsgeste von dessen 2. Sinfonie als Impuls, um daraus eine eigene, von Beethoven abweichende Richtung zu entfalten, mit Strukturen, Harmonien und Tempi zu spielen. In Mainz erfährt das Stück mit dem im Auftrag des Staatsorchesters komponierten 4. Satz seine Ur- und europäische Erstaufführung.
Die furiosen Symphonic Dances aus der West Side Story von Leonard Bernstein schlagen eine Brücke zum Beginn des Abends. Das Erfolgsmusical ist eine moderne Adaption von Shakespeares Romeo und Julia. Drei Jahre nach der umjubelten Uraufführung stellte Bernstein die schmissigsten Tanzsätze zu einer sinfonischen Suite zusammen – die spannungsgeladene, explosive Musik vereint Jazz, romantische Oper und lateinamerikanische Rhythmen zu einer unverwechselbaren, mitreißenden Mischung.