4. Sinfoniekonzert Werke von Ludwig van Beethoven und Arnold Schönberg

Ludwig van Beethoven
Ouvertüre Nr. 2 zur Oper Leonore

 

Arnold Schönberg

Ode an Napoleon Bonaparte op. 41, für Streichorchester, Klavier und Sprecher
 

Ludwig van Beethoven

Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55, Eroica

Dirigent: Lothar Koenigs
Klavier: Vladimir Stoupel
Sprecher: Alexander Spemann
Philharmonisches Staatsorchester Mainz

Das Programm des 4 Sinfoniekonzertes unter der Leitung von Lothar Koenigs ist an aktueller Brisanz nicht zu übertreffen: Ablehnung von Tyrannei und ein starkes Bekenntnis zu Demokratie und Menschlichkeit wohnt den drei Werken gleichermaßen inne.

Ludwig van Beethoven wollte seine 3. Sinfonie ursprünglich Napoleon widmen, den er als Helden verehrte. Mit dessen Krönung zum Kaiser sah er ihn jedoch als Tyrannen, der die freiheitlichen Ideale der Französischen Revolution verriet. Wutentbrannt soll der Komponist daraufhin die Widmung „intitolata Bonaparte“ vom Titelblatt gekratzt und mit Eroica – Heroische Sinfonie überschrieben haben. Revolutionär bleibt jedoch die Musik: Mit seiner 1804 uraufgeführten Dritten legte Beethoven den bahnbrechenden Grundstein der großen klassisch-romantischen Sinfonie-Gattung. Und dann verhinderte Napoleons Belagerung von Wien im Jahr 1805 auch noch die Aufführungen des Fidelio, Beethovens neuer (und einziger) Oper, die in der Urfassung nach ihrer Protagonistin Leonore betitelt war und die Frage nach individueller und kollektiver Freiheit angesichts tyrannischer Unterdrückung behandelt. Zu Beginn des Konzertes erklingt die Leonoren-Ouvertüre in der Version der Uraufführung, die wie ein programmatisches Tongedicht bereits die gesamte Oper zusammenzufassen scheint.

Auch Arnold Schönbergs knapp 150 Jahre später entstandene Ode an Napoleon Bonaparte für Sprecher, Klavier und Streichorchester ist ein unüberhörbares Bekenntnis zur Menschlichkeit: Der Komponist suchte gezielt nach einem Text über Tyrannei, um ein deutliches Statement gegenüber der nationalsozialistischen Diktatur abzugeben. Scheinbar zufällig aufeinander folgende Tonreihen symbolisieren die diktatorische Willkür, zugleich verarbeitet Schönberg aber auch musikalische Zitate aus der Marseillaise und vielfach von Beethoven. Der Sprecher wiederum soll deklamieren wie Hitlers erbitterter Gegner Churchill. Eine Aufgabe, die bei Alexander Spemann aus dem Opernensemble des Staatstheater Mainz in besten Stimmbändern liegt, zumal an der Seite des versierten Pianisten und Schönberg-Spezialisten Vladimir Stoupel.