4. Sinfoniekonzert

Hans Rott

Pastorales Vorspiel für Orchester

Bernd Alois Zimmermann

Konzert für Violine und großes Orchester

Anton Bruckner

Sinfonie Nr. 6 A-Dur WAB 106

Carolin Widmann • Violine
Hermann Bäumer • Dirigent

Werke von Anton Bruckner und dessen Lieblingsschüler Hans Rott bilden die Klammer des 4. Sinfoniekonzertes. „Von dem Manne werden Sie noch Großes hören!” urteilte der väterliche Freund und Lehrer, es sollten jedoch noch über hundert Jahre bis zur sensationellen Entdeckung der Werke Hans Rotts in den 1990er Jahren vergehen. Seither gilt der Komponist als bahnbrechendes Bindeglied zwischen Brahms, Bruckner und Mahler. Sein Pastorales Vorspiel für Orchester ist ein großes auskomponiertes Crescendo, das sich in ein Präludium und eine Fuge gliedert. Das Stück ist seiner Zeit weit voraus: Neben Wagner-Nachklängen vermeint man Vorwegnahmen der Naturschilderungen Mahlers heraushören zu können, zugleich sind impressionistische Tendenzen erkennbar sowie Passagen, die an die Jahrzehnte später entstandene Musik Max Regers erinnern. Die sechste galt lange Zeit als Stiefkind unter den gewaltigen Sinfonien Anton Bruckners, denn sie ist eine seiner kühnsten und schwierigsten, er selbst soll sie launig als seine „keckste“ bezeichnet haben. Mittlerweile hat sie sich einen festen Repertoireplatz erobert und zählt als wichtige Vorstufe zu jenem großen Aufschwung, den Bruckner mit seinen letzten Sinfonien in erhabener Größe erreichte. Hier tritt die Brucknersche Monumentalität zurück hinter Melodienseligkeit und eine entspannte Ausdruckswelt; einzig das wundervolle Adagio lässt vorübergehend schmerzliche und sogar tragische Töne anklingen. Dazwischen Bernd Alois Zimmermanns Violinkonzert, das mit seinem expressiven Dialog zwischen Soloinstrument und Orchester ebenso wie mit der Kombination von Zwölftontechnik und Rumba-Rhythmen fesselt. Keine zweite wäre geeigneter für die Interpretation des mit höchsten Anforderungen gespickten Soloparts als die Geigerin Carolin Widmann, die das Publikum weltweit mit ihrer Lust auf das Neue und Ungewohnte infiziert

Caroline Widmann, Foto: www.carolinewidmann.com

Carolin Widmann · Violine

Die vielfach mit Preisen – Bayerischer Staatspreis für Musik, International Classical Music Award u. a. – bedachte Geigerin Carolin Widmann wurde in München geboren und studierte in Köln, Boston und London. Seit 2006 ist sie Professorin für Geige an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig. Die künstlerischen Aktivitäten der ungemein vielseitigen Musikerin reichen von den großen klassischen Konzerten über für sie eigens geschriebene Werke, Soloabende, eine große Bandbreite von Kammermusik bis hin zu Aufführungen, die sie von der Geige aus leitet. Carolin Widmann arbeitet regelmäßig mit den weltweit führenden Orchestern, darunter das Philharmonia Orchestra, Royal Stockholm Philharmonic Orchestra, Seattle Symphony Orchestra, Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Gewandhausorchester Leipzig, Orchestre National de France, Tonhalle-Orchester Zürich, Tschechisches Philharmonisches Orchester, Radio-Symphonieorchester Wien, Sydney Symphony Orchestra u. a. und herausragenden Dirigenten wie Sir Simon Rattle, Riccardo Chailly, Sir Roger Norrington, Edward Gardner, Sakari Oramo, Vladimir Jurowski, Marek Janowski, Christoph von Dohnányi und Daniel Harding zusammen. Sie spielt auf einer Violine von Giovanni Battista Guadagnini aus dem Jahr 1782