3. Sinfoniekonzert

Nadir Vassena

Vergessene Lieder

Johannes Brahms
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 d-Moll op. 15
Béla Bartók
Der holzgeschnitzte Prinz. Ballett op. 13

Herbert Schuch • Klavier
Hermann Bäumer • Dirigent

Es ist zur schönen Mainzer Tradition geworden: Das vom Publikum favorisierte Stück aus dem vorangegangenen Sonderkonzert „Auf Wiederhören!?“ - in diesem Jahr haben sich die Besucher und die Mitglieder des Philharmonischen Staatsorchesters Mainz für Nadir Vassenas Vergessene Lieder entschieden - bildet den Auftakt dieses Sinfoniekonzertes. Nadir Vassena ist 1970 in Lugano, Schweiz, geboren und studierte Komposition in Mailand und Freiburg. In den folgenden Jahren hat er mit seinen Werken an vielen renommierten Festivals sowie Wettbewerben für moderne Musik teilgenommen, wo er zahlreiche Preise gewann: u. a. am Wettbewerb des WDR in Köln 1994, im selben Jahr den 1. Preis ex aequo des Instituts für Neue Musik an der Hochschule der Künste Berlin, den 2. Preis des Mozartwettbewerbs in Salzburg 1997 sowie den Basler Christoph-Delz-Preis 1999. Zwischen 2004 und 2011 war Vessena zusammen mit Mats Scheidegger künstlerischer Direktor des Festivals „Tage für neue Musik" von Zürich. Seit 2004 unterrichtet er Theorie und Komposition an dem „Conservatorio delle Svizzera Italiana". Das Werk „Vergessene Lieder" wurde 2013 in Lugano uraufgeführt.

 „Auf Wiederhören“ sagte das Philharmonische Staatsorchester Mainz 2014 auch zu dem Pianisten Herbert Schuch, der nun als Solist für Johannes Brahms’ 1. Klavierkonzert zurückkehrt. Das Werk des unglücklich Verliebten entfacht zu Beginn einen gewaltigen Sturm. Allmählich erst kommt das Orchester-Meer zur Ruhe und dann, ganz schüchtern fast, darf das Klavier einsetzen. So ruhig bleibt es nicht lange: Brahms’ 1. Klavierkonzert ist ein Roman, der dem Pianisten Kämpfe mit dem Schicksal abringt – und den wir Herbert Schuch voller Vorfreude anvertraut haben.   

Erstmalig in Mainz zu hören ist das einaktige Tanzspiel Der holzgeschnitzte Prinz des ungarischen Komponisten Béla Bartók. Er war sich selbst darüber im Klaren, dass seine einzige Oper, Herzog Blaubarts Burg, nicht ausreichen würde, um einen vollständigen Opernabend auszufüllen. Deshalb kam Bartók die Idee, ein weiteres Werk dazu zu komponieren, welches sich zum Kombinieren eignen würde. Später betonte er, dass die Pantomime vom holzgeschnitzten Prinzen seinem Herzen genau so nahe stehe wie die einaktige Oper. Das Ballett selbst kündet von der Moral: dass in dieser Welt der Schein häufig im Vordergrund steht und wichtiger    ist als das Sein und dass erst ein gutmütiges Schicksal eingreifen muss, damit die wahren Werte ins rechte Licht gerückt werden.           

© Felix Broede

Herbert Schuch · Klavier

Der Pianist Herbert Schuch hat sich mit seinen dramaturgisch durchdachten Konzertprogrammen und CD-Aufnahmen als einer der interessantesten Musiker seiner Generation einen Namen gemacht. 2013 erhielt er den ECHO Klassik für seine Aufnahme des Klavierkonzerts von Viktor Ullmann sowie Beethovens Klavierkonzert Nr. 3 gemeinsam mit dem WDR Sinfonieorchester unter der Leitung von Olari Elts. In 2014 erschien die aufsehenerregende Solo-CD „invocation“ mit Werken von Bach, Liszt, Messiaen, Murail und Ravel, die sich mit Glockenklängen auseinandersetzt. Mit diesem Programm war er in Klavierabenden u.a. bei den Salzburger Festspielen, dem Musikfest Stuttgart, der Frauenkirche Dresden und in der Philharmonie Berlin zu erleben. Anfang 2017 erschien eine Klavierduo-CD mit Gülru Ensari mit Werken von Brahms, Hindemith, Stravinsky und Özkan Manav.

Herbert Schuch arbeitete unter anderem mit Orchestern wie dem London Philharmonic Orchestra, dem NHK Symphony Orchestra, der Camerata Salzburg, dem Residentie Orkest Den Haag, den Bamberger Symphonikern, der Dresdner Philharmonie und den Rundfunkorchestern des hr, MDR, WDR, NDR Hannover und Danish Radio. Er ist regelmäßig Gast bei Festspielen wie dem Heidelberger Frühling, dem Kissinger Sommer, dem Rheingau Musik Festival, dem Klavier-Festival Ruhr und den Salzburger Festspielen. Eine erfolgreiche Zusammenarbeit verbindet ihn mit Dirigenten wie Pierre Boulez, Andrey Boreyko, Douglas Boyd, Lawrence Foster, Eivind Gullberg Jensen, Jakub Hrusa, Jun Märkl, Yannick Nézet-Séguin, Jonathan Nott, Markus Poschner, Michael Sanderling und Alexander Vedernikov.

In jüngster Zeit spielte Herbert Schuch mit dem Orchester des Mariinsky Theaters unter Valery Gergiev im Münchner Gasteig, mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin in der Berliner Philharmonie, mit der Camerata Salzburg, mit dem Orchestra della Svizzera Italiana sowie mit dem Bundesjugendorchester auf Europa-Tournee und gab seine Debüts mit dem City of Birmingham Symphony Orchestra, im Washingtoner Kennedy Center, bei den Salzburger Osterfestspielen und beim Festival Radio France Occitanie Montpellier. Außerdem konzertierte er mit den Münchner Philharmonikern, mit der Dresdner Philharmonie, den Festival Strings Luzern und mit dem Orchestra della RAI Torino. In 17/18 stehen u.a. Wiedereinladungen beim WDR Sinfonieorchester, dem Konzerthausorchester Berlin und sein Debut in der Elbphilharmonie auf dem Programm.

Herbert Schuch spielte als Kind 10 Jahre lang auch Geige und ist seitdem begeisterter Kammermusiker: im Sommer 2017 unternahm er gemeinsam mit Julia Fischer und Daniel Müller-Schott eine Triotournee.

Er wurde 1979 in Temeschburg (Rumänien) geboren. Nach erstem Klavierunterricht in seiner Heimatstadt übersiedelte die Familie 1988 nach Deutschland, wo er seither lebt. Seine musikalischen Studien setzte er bei Kurt Hantsch und dann bei Prof. Karl-Heinz Kämmerling am Salzburger Mozarteum fort. In jüngster Zeit erfährt Herbert Schuch in besonderer Weise Prägung in der Begegnung und Arbeit mit Alfred Brendel. Internationales Aufsehen erregte er, als er innerhalb eines Jahres drei bedeutende Wettbewerbe in Folge gewann, den Casagrande-Wettbewerb, den London International Piano Competition und den Internationalen Beethovenwettbewerb Wien.

Herbert Schuch engagiert sich neben seiner Konzerttätigkeit in der von Lars Vogt gegründeten Organisation „Rhapsody in School“, welche sich für die Vermittlung von Klassik in Schulen einsetzt.