2. Sinfoniekonzert

Unsuk Chin
Subito con forza

 

Antonín Dvořák
Konzert für Klavier und Orchester g-Moll op. 33

 

Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 5 c-Moll op. 67

Dirigent: Friedrich Praetorius
Klavier: Tzimon Barto

Unterhaltsamer Auftakt des 2. Sinfoniekonzerts ist das Werk Subito con forza, das Unsuk Chin im Jahr 2020 als Auftragskomposition anlässlich der Feierlichkeiten zu Beethovens 250. Geburtstag schrieb. Der Titel ist eine gängige musikalische Ausdrucksbezeichnung („plötzlich, mit Kraft“) und impliziert einen schlagartigen Wechsel von einer Textur zur anderen, ein häufiges Ereignis in Beethovens Musik. Die Komponistin hat in ihrer kompakten Hommage versteckte Bezüge eingebettet und erklärte in einem Interview: „Was mich besonders reizt, sind die enormen Kontraste: von Vulkanausbrüchen bis hin zu extremer Gelassenheit.“

Anschließend erklingt mit dem Konzert für Klavier und Orchester in g-Moll von Antonín Dvořák ein musikalisches Juwel, das nach wie vor ein Schattendasein im Konzertbetrieb fristet. Im Gegensatz zu seinen Konzerten für Violoncello bzw Violine und Orchester ist es bis heute kein Hit geworden. Der legendäre Pianist Swjatoslaw Richter bezeichnete das Werk einmal als das schwerste, das er je gespielt habe Tzimon Barto sieht den wahnwitzigen technischen Schwierigkeiten des Soloparts erwartungsvoll entgegen, zumal Dvořáks tiefempfundene Musik dem Pianisten auch Raum für Nachdenklichkeit lässt. Gleichzeitig sind besonders die Ecksätze von mitreißendem Musikantentum gekennzeichnet – eine unterschätzte Perle!

Ein singuläres „Ta-ta-ta-taaa“ vermag schlaglichtartig die zweite Konzerthälfte zu enthüllen: Das prägnante Anfangsmotiv von Ludwig van Beethovens dramatischer Sinfonie Nr 5 ist eine der berühmtesten Tonfolgen der klassischen Musik überhaupt. Hätte ihr Komponist in der heutigen Zeit gelebt, wäre er allein durch die Tantiemen für Bearbeitungen und Merchandising-Produkte reich geworden. Das musikalische Material ist schlicht, eigentlich nur aus einem Rhythmus bestehend und doch vermochte Beethoven daraus ein Werk zu komponieren, das zum Mythos werden sollte – vier (übrigens mit einer Pause beginnende) Noten für die Ewigkeit!