2. Sinfoniekonzert

Joseph Haydn
Sinfonie Nr. 93 D-Dur Hob. I:43
Sofia Gubaidulina
Concordanza
Robert Schumann
Sinfonie Nr. 1 B-Dur op. 38 („Frühlingssinfonie“)

Clemens Schuldt • Dirigent

Einklang, Zustimmung, Wohlklang, Übereinstimmung – die deutsche Übersetzung des italienischen Wortes „Concordanza“ verdeutlicht den roten Faden des 2. Sinfoniekonzertes. Joseph Haydns Sinfonie Nr. 93 bildet den Auftakt seiner sogenannten Londoner Sinfonien, in denen seine Meisterschaft auf diesem Gebiet besonders ausgeprägt ist: Er verbindet das Einfache, die volkstümliche Melodik, mit dem gelehrten Stil und versieht sie mit seiner typischen ironischen Art, dem so oft gelobten Witz.

Diesem wohlklingenden Spätwerk Haydns stellt Clemens Schuldt in seiner zweiten Spielzeit als Conductor in Residence am Staatstheater Mainz Concordanza für Kammerorchester von Sofia Gubaidulina unmittelbar gegenüber. Die wohl bekannteste zeitgenössische Komponistin Russlands, die seit 25 Jahren in der Nähe von Hamburg lebt, thematisiert in ihrem 1971 komponierten Werk den Gegensatz zwischen Eintracht und Zwietracht. Sie sucht nach Übereinstimmung zwischen widerstreitenden musikalischen Elementen, zwischen den einzelnen Instrumenten und den verschiedenen Klangerzeugungstypen, will eine Konsonanz inmitten einer von Dissonanzen erfüllten Klangwelt finden.  

Nach der Pause dann Robert Schumanns Frühlingssinfonie: Trotz des blumigen Titels, der auf seine Inspiration durch ein Frühlingsgedicht zurückgeht, ist die Sinfonie keine Programmmusik, sondern fügt sich nahtlos ein in die klassische Sinfonietradition in der Nachfolge von Beethoven und Schubert. „Ich schrieb die Sinfonie, wenn ich sagen darf, in jenem Frühlingsdrang, der den Menschen wohl bis in das höchste Alter hinreißt und in jedem Jahr von neuem überfällt. Schildern, malen wollte ich nicht; dass aber eben die Zeit, in der die Sinfonie entstand, auf ihre Gestaltung, und dass sie grade so geworden, wie sie ist, eingewirkt hat, glaube ich wohl.“

Foto: Felix Broede

Clemens Schuldt · Dirigent

Preisträger des renommierten Londoner Donatella-Flick-Dirigierwettbewerbs 2010, ist einer der spannendsten jungen Dirigenten Deutschlands. Der gebürtige Bremer studierte zunächst Violine und war Mitglied des Gürzenich-Orchesters Köln und der Deutschen Kammerphilharmonie. Auf sein Dirigierstudium in Düsseldorf, Wien und Weimar folgte ein Engagement als Assistant Conductor beim London Symphony Orchestra. Mittlerweile gastiert er regelmäßig im In- und Ausland, wie z. B. beim Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, Orchestre Philharmonique de Strasbourg, Yomiuri Nippon Symphony Tokyo und dem BBC Symphony Orchstera. Seit der Spielzeit 2015/16 ist er Conductor in Residence am Staatstheater Mainz, zudem ab der Saison 2016/17 Chefdirigent des Münchener Kammerorchesters.