1. Sinfoniekonzert

Mihail I. Glinka

Kamarinskaja. Fantasie über zwei russische Volkslieder

Antonín Dvořák

Konzert für Violoncello und Orchester h-Moll op. 104

Jean Sibelius

Sinfonie Nr. 2 D-Dur

Christian Poltéra · Violoncello
Ariane Matiakh · Dirigent

Den Auftakt des ersten Sinfoniekonzertes der Saison 2018/19 unter der Leitung der französischen Dirigentin Ariane Matiakh bildet Mihail Glinkas Fantasie über zwei russische Volkslieder: Kamarinskaja ist eine furiose Tanzweise und zugleich Namensgeber der Fantasie. Glinka greift hier auf die Ursprünge des russischen Volkslieds zurück, brillant instrumentiert, kontrapunktisch arrangiert und voller atmosphärischer Wechsel der Orchesterfarben und Harmonien.

Weiter geht es mit einem „Stück Holz, das oben kreischt und unten brummt“: diese unschmeichelhafte Beschreibung für ein Violoncello stammt von Antonín Dvořák, der es sich dann jedoch anders überlegte und mit seinem h-Moll-Konzert ein Schlüsselwerk für Violoncello und Orchester komponierte. Der Solist Christian Poltéra und sein berühmtes Stradivari-Cello „Mara“ sind Garanten für eine Interpretation des Paradestückes, die Dvořáks Zitat ad absurdum führen wird.

Die zweite Sinfonie von Jean Sibelius wird gerne als eine Mischung aus slawischer Schwermut und mediterraner Leichtigkeit bezeichnet. Durch seine neuartige, individuelle Tonsprache hat das Werk außerordentliche Popularität erlangt und die Weichen für Sibelius‘ Weg als international bedeutender Sinfoniker gestellt. Nicht zuletzt auch wegen des überwältigenden Schlusssatzes, den Mathias Husmann in seinen 99 Präludien fürs Publikum wie folgt beschreibt: „Die letzten, hymnisch strahlenden Takte sind kaum auszuhalten. Nach dem Schlussakkord dieser traumartigen Sinfonie des Glücks muss man erst erwachen.“

Christian Poltéra · Violoncello

Christian Poltéra, 1977 in Zürich geboren, erhielt Unterricht bei Nancy Chumachenco sowie Boris Pergamenschikow und studierte später bei Heinrich Schiff in Salzburg und Wien.

Als Solist arbeitet er mit führenden Orchestern zusammen wie z.B. dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Los Angeles Philharmonic, den Münchner Philharmonikern, dem Oslo Philharmonic Orchestra, dem BBC Symphony Orchestra, dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem Santa Cecilia Orchestra Rom, dem Chamber Orchestra of Europe, dem Orchestre de Paris, der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und der Camerata Salzburg. Dabei gehören Dirigenten wie Riccardo Chailly, Christoph von Dohnányi, Bernard Haitink, John Eliot Gardiner, Paavo Järvi und Andris Nelsons zu seinen Partnern.

2004 wurde er mit dem Borletti-Buitoni Award ausgezeichnet und als BBC New Generation Artist ausgewählt.
Christian Poltéra widmet sich auch intensiv der Kammermusik mit Musikern wie Mitsuko Uchida, Christian Tetzlaff, Gidon Kremer, Lars Vogt, Leif Ove Andsnes, Kathryn Stott, Esther Hoppe, Ronald Brautigam, dem Zehetmair, Artemis, Belcea und dem Auryn Quartett.
Zusammen mit Frank Peter Zimmermann und Antoine Tamestit bildet er ein festes Streichtrio, das Trio Zimmermann, das in den bedeutenden Musikmetropolen zu Gast ist.
Ferner tritt er bei renommierten Festivals wie Salzburg, Luzern, Edinburgh, Berlin, Wien, Schleswig-Holstein und London (Proms) auf.
Seit 2013 ist Christian Poltéra künstlerischer Leiter der Kammermusiktage in der Bergkirche Büsingen.

Christian Poltéras zahlreiche Aufnahmen spiegeln sein vielseitiges Repertoire wider und sind vielfach ausgezeichnet worden (u.a. BBC Music Magazine Award, Gramophone Choice, Diapason d’Or de l’Année). Cellokonzerte von Dvorak, Walton, Hindemith, Schostakowitsch, Dutilleux, Lutosławski, Martinu und Ligeti gehören ebenso dazu wie Sonaten von Mendelssohn, Fauré und Saint-Saens. Mit dem Trio Zimmermann hat er Einspielungen mit Werken von Mozart, Beethoven, Hindemith und Schönberg vorgelegt.

Christian Poltéra ist Dozent an der Hochschule Luzern. Er gibt regelmässig Meisterkurse und ist Juror an verschiedenen Cellowettbewerben, u.a. beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD in München. Zudem hat er Urtext-Ausgaben für den Henle-Verlag herausgegeben.
Christian Poltéra spielt das Violoncello „Mara“ von Antonio Stradivari aus dem Jahr 1711.

Ariane Matiakh (Foto: Marco Borggreve)

Ariane Mathiakh ·

Ariane Matiakh ist eine der vielseitigsten Dirigentinnen unserer Tage. Ihr Repertoire umfasst Werke der Opern-, Ballett- und symphonischen Literatur vom Barock bis zu zeitgenössischer Musik.

Während ihres Studiums in Wien bei Leopold Hager besuchte sie Meisterklassen mit Seiji Ozawa und erhielt zusätzliche künstlerische Impulse von u.a. Nikolaus Harnoncourt und Adam Fischer als Mitglied des Arnold Schoenberg Chors.

Zwischen 2005 und 2009 war sie erste Assistentin an der Opera und dem Orchestre National in Montpellier und arbeitete in dieser Zeit u.a. mit James Conlon, Armin Jordan, Friedemann Layer, Emmanuel Krivine und Alain Altinoglu...

2006 kam der internationale Durchbruch, nachdem sie kurzfristig für James Conlon in Schostakowitschs ‘Leningrader’ Symphonie mit dem Orchestre National de Montpellier einsprang. 2008 war sie Finalistin beim LSO Donatella Flick Competition, 2009 erhielt sie den "Révélation des Victoires de la musique".

Bislang ist Ariane Matiakh an den Opernhäusern von Berlin (Komische Oper), Amsterdam (De Nationale Ballet), Stockholm (Königliche Oper), Göteborg, Graz und Strasbourg (Opéra National du Rhin) aufgetreten in Werken wie Werther, Madama Butterfly, Le Nozze di Figaro, La Bohème, The Turn of the Screw, Die Zauberflöte, Entführung aus dem Serail, the Rite of Spring, Der Nussknacker oder Giselle.

Im symphonischen Repertoire war sie u.a. beim Radiosinfonieorchester Berlin, Schwedisches Radiosinfonieorchester, den Dresden Philharmonikern, dem MDR Sinfonieorchester Leipzig, Niederlande Radiosinfonieorchester, der Staatskapelle Halle, den Wuppertaler Philharmonikern, dem WDR Sinfonieorchester, Münchener Rundfunkorchester, der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, beim Orchestre du Capitole de Toulouse, dem Orchestre National des Pays de la Loire, Orchestre Philharmonique de Nice, Orchestre National de Lille, Orchestre de Chambre de Paris, Camerata Israël und Orchestre Philharmonique de Strasbourg zu Gast.

Ariane Matiakh hat mit Solisten wie Roberto Alagna, Gautier Capuçon, Nicholas Angelich, Nora Gubisch, Olivier Latry, Ewa Kupiec, Rica und Mona Bard, Lawrence Power oder Julian Steckel gearbeitet.

Für das Label Capriccio hat Ariane Matiakh mit der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz Werke von Francis Poulenc und Jean Françaix (2014) sowie Werke von Johanna Doderer (2015) eingespielt.

Mit dem Radiosinfonieorchester Berlin hat sie bislang die beiden Klavier-Konzerte von Zara Levina (nominiert für den ‚Grammy‘ 2018), sowie Werke von Harald Genzmer und Richard Strauss aufgenommen.

In September 2017 erschien eine CD mit Werke vom Clara Schumann mit der Staatskapelle Halle und der Pianistin Ragna Schirmer beim Edel Berlin Classics Label.

Zu Engagements der Saison 2017/18 gehören Auftritte mit dem MDR Sinfonieorchester (Smetana, Ma Vlast), der Niederländischen Radiophilharmonie, der Opera du Rhin Strasbourg (Massenet, Werther), der Göteborger Oper (Strawinsky, Le Sacre du Printemps), dem Niederländischen Ballett, dem Schwedischen Radiosinfonieorchester (R. Strauss, Don Juan) und den Duisburger Philharmoniker (Bruckner 6).

In Anerkennung ihrer Verdienste um die französische Musik und Kultur im Ausland wurde Ariane Matiakh im Januar 2014 vom französischen Kultusministerium der Ehrentitel 'Chevalier de l'Ordre des Arts et des Lettres' verliehen.