8. Sinfoniekonzert

Francis Poulenc

Gloria für Sopran, Chor und Orchester G-Dur FP 177à la mémoire de Serge et Nathalie Koussevitzky

Ludwig van Beethoven

Messe für Soli, Chor und Orchester C-Dur op. 86

Dorin Rahardja • Sopran
Linda Sommerhage • Mezzosopran
Steven Ebel • Tenor
Derrick Ballard • Bass
Mainzer Domchor
Domkantorei St. Martin,
Einstudierung Domkapellmeister Karsten Storck
Hermann Bäumer • Dirigent

Mit einer gemeinsamen Aufführung der Messe in C-Dur für Soli, Chor und Orchester von Ludwig van Beethoven reiht sich auch die seit vielen Jahren erfolgreiche Kooperation des Philharmonischen Staatsorchesters Mainz mit der Domkantorei St. Martin in die Feierlichkeiten anlässlich des Beethoven-Jahres 2020 ein. Bis heute wird die C-Dur-Messe häufig als Vorstufe zur späteren Missa Solemnis missverstanden. Völlig zu Unrecht, denn die erste der beiden Messvertonungen Beethovens ist ausgesprochen modern und hat für die Weiterentwicklung dieser Gattung im 19. Jahrhundert Maßstäbe gesetzt. Beethoven selbst distanzierte sich mit diesem Werk von den traditionellen Vertonungen und verkündete seinem Verleger stolz: „Von meiner Meße, wie überhaupt von mir sage ich nicht gerne etwas, jedoch glaube ich, daß ich den Text behandelt habe, wie er noch wenig behandelt worden“. Sein innovativer, da ausdeutender Umgang mit den katholischen Texten gipfelt in einem meisterhaften Credo, dessen farbige und teils auch sehr überraschende Wechsel wahrhaft revolutionäre Züge tragen. Mit dem Gloria für Sopran, Chor und Orchester von Francis Poulenc wird ein neo-klassizistisches Pendant vorangestellt, das vor frischer Lebendigkeit und tänzerischer Leichtigkeit geradezu strotzt. Dies wird vor allem in den ersten beiden Sätzen, „Gloria“ und „Laudamus te“, deutlich, in denen die beiden Chöre alles andere als spirituell erhaben klingen. Doch Poulenc baut auch sehr ernsthafte, introvertiert-innige Momente in die Komposition ein, die seine andere, von tiefer Religiosität geprägte Seite zeigen.