7. Sinfoniekonzert

Ludwig van Beethoven

Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 C-Dur op. 15

Witold Lutosławski

Sinfonie Nr. 3

Antti Siirala • Klavier
Eva Ollikainen • Dirigentin

Mit einer weiteren Beethoven-Ovation eröffnet das 7. Sinfoniekonzert unter der Leitung der finnischen Dirigentin Eva Ollikainen: Ihr Landsmann Antti Siirala ist der Solist in Ludwig van Beethovens 1. Klavierkonzert in C-Dur. Der Komponist führte es im April 1800 in Wien selbst auf und bewies dabei seine virtuosen Fertigkeiten als Pianist, vieles von seiner Vortrags- und Improvisationskunst hat er in dieses frühe Werk einfließen lassen. Dem brillanten Solopart steht ein sinfonisch durchgearbeiteter Orchestersatz gegenüber, wie es ihn in der Gattung Klavierkonzert bis dahin nicht gegeben hat. Die einzelnen Sätze bilden untereinander starke Kontraste: Einem feurig-heroischen Eröffnungssatz folgt ein extrem lyrisch-zartes Largo, der letzte Satz ist geprägt von einer frech-rasanten Tanzmelodie und rundet gewissermaßen die beiden vorangehenden als effektvoller „Rausschmeißer“ ab.

Witold Lutosławskis 1983 uraufgeführte Sinfonie Nr. 3 besteht aus nur einem Satz, der sich jedoch in fünf Abschnitte gliedern lässt, die streckenweise überraschende Parallelen zu sinfonischen Gepflogenheiten der Klassik und Romantik aufweisen. An eine Einleitung schließt sich ein rondohafter Teil an, gefolgt von einem kurzen Intermezzo, das zu einer Passage in Sonatensatzform führt, bevor das Werk in einen Epilog mündet. Mehr als zehn Jahre war der Komponist mit der Ausarbeitung dieser Sinfonie beschäftigt, die durch das von Lutosławski entwickelte Prinzip der „kontrollierten Aleatorik“ geprägt ist: Abschnitte, die akribisch genau durchkomponiert sind, wechseln ab mit Passagen, die in gewissem Rahmen dem Zufall überlassen bleiben. Hierbei werden vorgegebene Muster frei wiederholt, ohne dass der Dirigent eingreift, jede*r einzelne Orchestermusiker*in darf Parameter wie Tempo, Dynamik oder Dauer einer vorgegebenen Tonsequenz individuell gestalten. So entstehen beziehungsreiche Geflechte von Zusammen- und Zwischeneinanderklängen, die zwar wohldurchdacht sind, in denen jedoch immer wieder der Zufall zaubern darf

Eva Ollikainen, Foto: Nikolaj Lund

Eva Ollikainen · Dirigentin

Die junge finnische Dirigentin Eva Ollikainen imponiert auf dem Konzertpodium ebenso wie im Orchestergraben mit natürlicher Autorität und ansteckender Begeisterung sowie mit eleganter und differenzierter Schlagtechnik. Bereits als Jungstudentin an der Sibelius Akademie entschied sich die ausgebildete Pianistin für eine Dirigentenlaufbahn. Im Rahmen der Dirigentenakademie der Allianz Kulturstiftung arbeitete sie mit dem London Philharmonic Orchestra und Kurt Masur sowie dem Philharmonia Orchestra und Christoph von Dohnányi zusammen. Wichtige Impulse erhielt sie außerdem von Berhard Haitink und Herbert Blomstedt in Tanglewood. Seit ihrem Gewinn des 2. Internationalen Jorma Panula Dirigierwettbewerbs dirigiert Eva Ollikainen kontinuierlich die führenden skandinavischen Orchester wie Royal Stockholm Philharmonic und Lahti Symphony Orchestra. Darüber hinaus ist sie wiederholt bei der Sächsischen Staatskapelle Dresden zu Gast und folgte Einladungen der Wiener Symphoniker, des Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra, des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin, Brussels Philharmonic, Kennedy Center Opera House Orchestra u. a. Als Operndirigentin war sie zuletzt an der Royal Swedish Opera und der Göteborg Opera zu erleben. Seit der Spielzeit 2018/19 ist Eva Ollikainen zudem Chefdirigentin des Nordic ChamberOrchestra.

Antti Siirala, Foto: Volker Beushausn

Antti Siirala · Klavier

Der mit ersten Preisen zahlreicher internationaler Wettbewerbe – u. a. jüngster Gewinner des Internationalen Beethoven Klavierwettbewerbs Wien, 1. Preis, Goldmedaille und Publikums-preis des Leeds Piano Competition – ausgezeichnete finnische Pianist Antti Siirala zählt weltweit zu den Großen der Klavierszene und hat sich als einer der feinsten Pianisten seiner Generation etabliert. Immer wieder werden seine reiche Palette von Klangschattierungen, seine differenzierte, sangliche Phrasierung und gestalterische Intelligenz gerühmt: „Ein Pianist, der wirklich etwas zu sagen hat“ (FonoForum). Er ist gern gesehener Gast aller wichtigen Klavierfestivals und Kammermusikreihen und gefragter Solist bei renommierten Orchestern. Seine CD-Einspielungen wurden wiederholt vom Gramophone Magazin als Editor’s Choice ausgewählt. Antti Siirala ist Professor für Klavier an der Hochschule für Musik und Theater Mün-chen